Anfang März bin ich zusammen mit einer Freundin mit der Fähre von Kopenhagen nach Oslo gereist. Für alle, die noch nie von dieser Fähre gehört haben, ein paar grundlegende Infos: Die Oslo Fähre (auf dänisch: Oslo-færgen oder Oslo-båden) ist ein „kleines Kreuzfahrtschiff“ und fährt von Kopenhagen täglich um 16:30 Uhr nach Oslo, wo sie morgens um 9:45 Uhr im Hafen anlegt. Auf dem Schiff gibt es allerhand Unterhaltung und Restaurants, sodass bei einem MiniCruise nach Oslo schon ein bisschen „Kreuzfahrt-Feeling“ aufkommt.

Für mich war es bereits die zweite Reise mit der Fähre nach Oslo, daher kannte ich das ganze Prozedere schon relativ gut. Wir haben ein „MiniCruise“ gebucht, was bedeutet, dass wir am Sonntag von Kopenhagen nach Oslo aufbrechen, am Montag den ganzen Tag in Oslo haben und nachmittags wieder zurück segeln. Ein paar Stunden in der schönen Stadt Oslo klingt natürlich sehr verlockend, aber auch hier gilt mal wieder das schöne Sprichwort: „Der Weg ist das Ziel.“

Am Sonntag, dem 10. März, ging es für uns mit dem Bus 26 von Kongens Nytorv zum Færgeterminal Søndre Frihavn – dort legt die Oslo Fähre immer an. Wir waren gegen 15 Uhr da, damit wir genug Zeit zum Check-In & Co. haben. Das ging dann so flott, dass wir um 15:30 Uhr schon in unserer Kabine saßen. Wir hatten eine Kabine mit Meerblick gebucht, da wir beim letzten Mal eine ohne Meerblick hatten und ein Zimmer ohne Fenster schon ganz schön einengend wirken kann.


Unsere Kabine lag auf Deck 9, direkt über den ganzen Restaurants und Bars. Mit dem Fahrstuhl oder der Treppe kommt man ganz leicht von Deck zu Deck. Wir sind dann erstmal eine große Runde durchs Schiff gelaufen und haben uns alles angeguckt.


Beim Café „Espresso House“ haben wir uns dann hingesetzt und erstmal Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Sowohl Kaffee als auch Kuchen waren ausgesprochen lecker, aber natürlich auch entsprechend teuer.

Um 16:30 Uhr ist die Fähre dann losgefahren. Nach dem Cafébesuch sind wir noch weiter durchs Schiff gelaufen und haben einen Tisch im „Explorers Steakhouse“ fürs Abendessen reserviert. Danach hatten wir noch genügend Zeit bis zum Abendbrot, weswegen wir einen Abstecher in den Tax-Free Shop eingelegt haben, wo man Klamotten, Accessoires, Essen und Trinken kaufen kann.

Ich habe mir einen kleinen pinken Lautsprecher gekauft, der sogar nochmal um 20 % reduziert war. Den haben wir anschließend gleich ausprobiert und Musik gehört, während wir uns fertig fürs Abendbrot gemacht haben.

Gegen 19:30 Uhr haben wir uns dann ins Restaurant „Explorers Steakhouse“ zum Abendessen begeben. Der Kellner, der uns bedient hat, war schwedisch und super freundlich. Wir haben uns dann als Vorspeise einen leckeren Salat geteilt, und ich habe als Hauptgericht das „Steak des Jahres 2018“ gewählt. Das war wirklich lecker! Dazu gab es einen Gin & Tonic, und der Abend war perfekt.


Nach dem Essen sind wir zur Navigators Bar, wo gerade Live Musik war, und haben uns dort zwei Cocktails bestellt. Der Musiker kam aus Kroatien und hat hauptsächlich bekannte Lieder gecovert, und das wirklich unterhaltsam. Dort saßen wir dann eine Weile und haben ihm zugehört und gequatscht. Gegen 23 Uhr hat er dann aufgehört zu spielen, und wir sind weiter in den Columbus Night Club, wo es rappelvoll war. Fast alle Plätze waren belegt, damit hatten wir an einem Sonntagabend nicht gerechnet!

Wir haben dann erstmal zwei Cocktails bestellt, und uns einen freien Platz gesucht. Auch hier hat eine Liveband gespielt, aber die war nicht ganz so gut wie der kroatische Musiker. Nach ein paar Drinks und ein bisschen Tanzen sind wir schließlich todmüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen wurden wir pünktlich um 8 Uhr vom Schiffskapitän geweckt. Das wusste ich allerdings schon vom letzten MiniCruise, daher waren wir darauf vorbereitet und haben danach einfach weitergeschlafen. Wir hatten das Frühstücksbuffet mit Absicht nicht gebucht, damit wir uns morgens in Ruhe fertigmachen konnten. Und das war genau die richtige Entscheidung, denn somit konnten wir ein bisschen länger schlafen. Gegen 10 Uhr haben wir schließlich gut gelaunt die Fähre verlassen.


In Oslo hat uns ein strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein begrüßt, was nochmal extra gute Laune macht. Zuerst haben wir die Oper angesteuert, welche direkt am Wasser liegt und sozusagen „begehbar“ ist (siehe Fotos).


Von ganz oben hat man einen tollen Blick auf die Fähre und den Fjord, sowie den Hafen! Dort haben wir natürlich ausführlich Fotos gemacht und die wundervolle Aussicht genossen.


So langsam hatten wir dann doch Hunger, und haben uns auf den Weg Richtung Innenstadt gemacht. Wir wollten ein kleines Café mit Frühstück finden, aber das war schwieriger als gedacht. Nach mehreren gescheiterten Anlaufversuchen (das eine Café war zu touristisch, das andere geschlossen usw.) haben wir die älteste Bäckerei in Oslo entdeckt. Die Bäckerei heißt „W.B. Samson“ und liegt mit dazugehörigem Café direkt an der Haupteinkaufsstraße „Karl Johans Gate“.


Es gibt süße und herzhafte, sowie traditionelle Leckereien zu kaufen. Ich habe mich für ein belegtes Brötchen mit „brun ost“ (brauner Käse) und ein süßes Brötchen (sah aus wie ein Pfannkuchen/Berliner) entschieden, dazu einen Café Latte.

Das Brötchen mit dem Käse war super lecker, dabei habe ich auch herausgefunden, dass „brun ost“ sozusagen eine norwegische Spezialität ist. Der süße Pfannkuchen/Berliner war etwas zu süß für meinen Geschmack, aber trotzdem sehr lecker.

Wir saßen dann noch eine Weile in dem Café und haben in Ruhe unseren Kaffee ausgetrunken, und dabei die anderen Leute beobachtet. Es waren relativ viele Touristen dort, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Bäckerei sehr bekannt und beliebt ist.

Anschließend sind wir weiter Richtung Schloss gelaufen, und haben zwischendurch mal in 1-2 Läden geschaut. Am Schloss angekommen, haben wir ein paar Fotos gemacht und uns überlegt, wo wir sonst noch hinlaufen könnten oder was wir uns anschauen können.



Wir haben uns dann auf den Weg zur „Akershus Festning“ (Akershus Festung) gemacht. Diese Festung liegt ziemlich nah am Osloer Hafen, also direkt am Wasser, und gilt als eines der Wahrzeichen von Oslo. Die Festung stammt aus dem Mittelalter und wurde seitdem nur einmal von feindlichen Kräften besetzt, und zwar von den deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg.


Im Besucherzentrum gibt es einige Erklärungen zu den verschiedenen Festungsbauten und Kartenmaterial dazu. Jedes Gebäude hat eine Nummer, und so kann man mithilfe der Karte eine eigene „Führung“ durch das Gelände machen. Es gibt aber auch die Möglichkeit eine Führung zu buchen, dazu hatten wir aber keine Zeit.


Wir sind dann von Gebäude 1 (Besucherzentrum) losgelaufen und dann zu Gebäude Nummer 2 und so weiter. Zu jedem Gebäude gibt es eine kurze Information, unter anderem darüber wie das jeweilige Gebäude damals genutzt wurde. Die komplette Tour hat ca. 1 Stunde gedauert (mit ausführlichem Foto machen zwischendurch), also so viel Zeit sollte man auf jeden Fall einplanen, um sich die Akershus Festung in Ruhe anzugucken.


In dem Zusammenhang gibt es auf dem Festungsgelände auch ein Museum, wo es speziell um die Zeit im zweiten Weltkrieg geht, wo Norwegen von den Deutschen besetzt wurde. Das Museum nennt sich „Norges Hjemmefrontmuseum” (Norwegisches Widerstandsmuseum) und wurde 1970 zum ersten Mal eröffnet. Ich persönlich interessiere mich sehr für die deutsche Geschichte, und daher musste ich mir das Museum natürlich auch angucken. In unseren Zeitplan hat das gerade so reingepasst, obwohl wir dann das Mittagessen ausfallen lassen mussten.

Der Eintritt für Studenten kostet nur 30 norwegische Kronen, und war daher ein Schnäppchen. Durch das Museum zieht sich eine Zeitleiste, wo alle Ereignisse vor, während und nach der Besatzungszeit chronologisch dargestellt sind. Es gibt jede Menge Anschauungsmaterial, wie z.B. Bilder, Videos, Karten, Briefe, Audiodateien und vieles mehr. Mir das Museum außerordentlich gut gefallen, und ich habe eine Menge gelernt.

Plötzlich war es dann schon 15:30 Uhr, und wir sind zurück zum Schiff gelaufen. Dort angekommen haben wir uns dann erstmal ein Sandwich & Bagel im Espresso House gekauft und in Ruhe gegessen.

Danach sind wir nochmal hoch aufs Außendeck, und haben uns die Ausfahrt aus Oslo angeguckt. Auf dem Zimmer haben wir uns dann noch kurz ausgeruht, bevor wir gegen 19 Uhr zum Abendessen gegangen sind.


Dieses Mal wollten wir in dem italienischen Restaurant „Little Italy“ essen, wo man keinen Tisch reservieren muss/kann. Das heißt, dass wir erstmal in der Schlange standen und warten mussten, bis ein Tisch frei wird. Geduld zählt leider nicht zu meinen Stärken, aber wir mussten zum Glück nicht lange warten! Als Vorspeise haben wir etwas italienischen Mozzarella Käse und Schinken bestellt, was auch wenig später gebracht wurde. Die Vorspeise war super lecker! Der Hauswein hat auch geschmeckt, und somit warteten wir nur noch auf unsere bestellten Pizzen.

Und da konnten wir lange warten. Denn die Pizzen kamen nicht. Und wenn ich eine Sache wirklich nicht leiden kann, dann ist es im Restaurant auf sein Essen zu warten. Ich meine eine halbe Stunde ist voll okay. Obwohl eine Pizza eigentlich schneller gehen müsste. Wir haben 45 Minuten gewartet (gefühlt 1 Stunde) und dann kam der Kellner kurz vorbei und meinte, er hätte sich gerade nach unserem Hauptgericht erkundigt, und das würde auf dem Weg sein.
Little Italy: Leckeres Essen aber zu lange Wartezeit
Zum Glück hatten wir die Vorspeise bestellt, ansonsten hätte meine Laune sich nicht so gut gehalten. Die Pizzen kamen dann nach 1 (!) Stunde Warten, und als Entschädigung haben wir ein Glas Wein aufs Haus bekommen. Dazu haben wir natürlich nicht nein gesagt. Ich hatte eine Kartoffelpizza bestellt, und die war wirklich lecker. Als Dessert hatte ich Tiramisu, was ausgesprochen gut geschmeckt hat. Mein Fazit: Das Essen war super lecker, aber die Bedienung eher mittelmäßig und die Wartezeit (zu) lang.

Um 22:30 Uhr haben wir dann das italienische Restaurant verlassen und den Columbus Club angesteuert, wo die gleiche Liveband vom Abend vorher schon im vollen Gange am Musizieren war. Wir haben ein paar Cocktails bestellt, ein bisschen Livemusik gehört und gequatscht.

Gegen 1 Uhr sind wir dann todmüde, aber glücklich ins Bett gefallen. Dienstagmorgen sind wir dann gegen 9:45 Uhr wieder in Kopenhagen angekommen, womit unsere Reise beendet war.

Mein Fazit der Reise
Insgesamt gesehen fand ich unseren MiniCruise nach Oslo wunderschön und super erholsam. Der ganze Spaß ist aber nicht so günstig, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Bei DFDS gibt es häufig super billige Angebote, wo man eine Kabine schon ab 42 kr. pro Person buchen kann. Man muss aber immer im Hinterkopf behalten, dass das Essen auf der Fähre ziemlich teuer ist, und das Oslo an sich eine sehr teure Stadt ist. Ich habe‘ alle unsere Kassenbons und Quittungen gesammelt, und festgestellt, dass wir wirklich viel Geld auf dem Schiff gelassen haben. In der Tabelle kannst du selbst nachlesen, wie viel Geld wir insgesamt für die 2 Tage ausgegeben haben.
Budget: Minicruise nach Oslo für 2 Personen
Leistung | Kosten (DKK) | Kosten (EURO) |
2-Personen Kabine mit Meeresblick und normalen Betten | 271 DKK | 36 € |
2x Kaffee und Kuchen „Espresso House“ | 150 DKK | 20 € |
Abendessen „Explorers Steakhouse“ für 2 Personen (1x Vorspeise, 2x Hauptgericht, 2x Getränke) | 652 DKK | 87 € |
2x Cocktails „Navigators Bar“ | 144 DKK | 19 € |
2x Cocktails „Columbus Night Club“ | 158 DKK | 21 € |
Frühstück in Oslo (Kaffee und belegte Brötchen, Sandwich und Pfannkuchen) | 200 NOK | 21 € |
2x Eintritt Museum Oslo | 60 NOK | 6 € |
Sandwich & Bagel „Espresso House“ | 100 DKK | 13 € |
Abendessen „Little Italy“ (1x Vorspeise, 2x Pizza, 1x Dessert, 2x Wein, Wasser) | 624 DKK | 84 € |
2x Cocktails „Columbus Night Club” | 178 DKK | 24 € |
Gesamt: | 2.537 DKK | 340 € |
Insgesamt hat uns diese Reise zu zweit 340 € gekostet, also 170 € pro Person. Für mich als Studentin ist das zwar teuer, aber dafür, dass wir mal eben spontan ein MiniCruise nach Oslo gemacht haben, hat sich das vollkommen gelohnt. Also, falls du schon lange überlegst, einmal ein MiniCruise zu machen, tu es! 🙂
Nützliche Links:
- Fähre Kopenhagen – Oslo
- Restaurants auf der Fähre
- Akershus Festung
- Norwegisches Widerstandsmuseum
- Bäckerei W.B. Samson in Oslo
Weitere Tipps zu Ausflügen rund um Kopenhagen findest du hier.
2 Comments
J.
28. April 2019 at 23:06Hi Johanna, ich habe deinen Post gerade zufällig in der FB Gruppe gesehen und mir direkt durchgelesen, da ich bei DFDS im Passagierbereich arbeite und das natürlich spanned fand. Insgesamt ist dein Eindruck ja total positiv, was mich sehr freut. Mich würde nur interessieren warum du mehrfach das Preisniveau an Bord erwähnst, da es ja nicht teurer als in CPH ist? Aus deutscher Sicht mega teuer, aber gemessen an cph eher gleich oder wie nimmst du es wahr? Nächstes mal probiere mal das neue Restaurant Sjø – habe es neulich privat getestet und fand Preis-Leistung am besten von allen Restaurants. LG aus Østerbro 🙂
Johanna
28. April 2019 at 23:42Hej J., danke für deinen Kommentar 🙂 Das Preisniveau erwähne ich mehrmals, weil ich darauf aufmerksam machen will, dass die Reise an sich erheblich teurer wird durch die ganzen Aktivitäten an Bord (die Kabine allein kostet ja nicht viel!). Natürlich auch weil es aus deutscher Sicht teuer ist, und mein Blog nur von Deutschen gelesen wird 😀 Außerdem achte ich als arme Studentin auch nochmal mehr auf die Preise.. Aber du hast recht, an sich ist es nicht wesentlich teurer als in Cph, wobei man dort ja mehr Ausweichmöglichkeiten hat. Sjø will ich beim nächsten Mal auch unbedingt ausprobieren, Danke für den Tipp 🙂 LG aus Frederiksberg